Hinter den Kulissen

Frauenpower bei den Bergbahnen – Interview mit Cécile Conzett

Auf Parsenn treffen wir uns bei einem Kaffee mit Cécile Conzett. Cécile ist eine der wenigen Frauen, die als Mitarbeiterin der Bahnanlagen bei den Davos Klosters Bergbahnen angestellt ist. Seit November 2023 arbeitet die 24-jährige St. Gallerin bei den Bergbahnen. Ihr Ziel ist es, ihr Wissen zu erweitern und im Sommer 2025 die Ausbildung zur Seilbahnmechatronikerin zu beginnen. Im Interview verrät sie uns mehr über ihre Berufswahl.

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Davos Klosters Mountains
16.10.2024

Interview:

10 Fragen an Cécile Conzett

  • Name: Cécile Conzett
  • Anstellung: Mitarbeiterin Bahnanlagen
  • Anstehende Ausbildung im Jahr 2025: Seilbahnmechatronikerin
  • Arbeitsort: Parsenn
  • Bei den Bergbahnen seit: November 2023
  • Lieblingsort auf dem Berg: Skigebiet Parsenn Rapid

Vorgestellt

Angehende Seilbahnmechatronikerin Cécile Conzett

Cécile hat eine Ausbildung zur Sattlerin abgeschlossen und in diesem Beruf weitere vier Jahre gearbeitet. Danach wollte sie eine Veränderung in ihrem Leben und reiste nach Australien, um neue Perspektiven zu gewinnen. Sie beschreibt sich selbst als aufgestellt und positiv, mit einer Leidenschaft für die Berge und die Natur. Sportarten wie Klettern, Radfahren, Reiten und Joggen gehören zu ihren Hobbys. Langeweile kennt sie nicht: Bei Cécile muss immer etwas in Bewegung sein.

 

1. Wie kam es dazu, dass du die Ausbildung zur Seilbahnmechatronikerin starten wolltest? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

«Seit meiner Kindheit hegte ich den Traum, in den Bergen zu arbeiten. Oft fuhren wir mit der Familie nach Davos zum Skifahren und dabei wurde Parsenn zu meinem absoluten Lieblingsskigebiet. Ursprünglich plante ich, nach meiner Ausbildung zur Sattlerin zur Polizeischule zu gehen. Da ich dann ein Jahr pausierte, suchte ich nach einem Saisonjob und stiess auf die Stellenausschreibung 'Mitarbeiter:in Bahnanlage' auf Parsenn von den Davos Klosters Mountains – die perfekte Gelegenheit für mich. Ich bewarb mich und begann im November 2023 dort zu arbeiten. Nachdem ich die Aufnahmeprüfung zur Polizistin nur knapp nicht bestanden hatte, entschied ich mich, für die Sommersaison zu bleiben. Eine Kollegin machte scherzhaft den Vorschlag, die Ausbildung zur Seilbahnmechatronikerin zu beginnen. Zunächst war ich skeptisch, aber dann dachte ich mir: 'Warum nicht?'»

 

2. Was war dein erster Eindruck bei deiner Arbeit bei den Davos Klosters Bergbahnen?

«Beim Informationstag auf Parsenn wurde uns zunächst alles gezeigt, was ich als sehr positiv empfand und was meine Neugier weckte. Mein erster Arbeitstag fühlte sich dann aber an, als wäre ich ins kalte Wasser geworfen worden – ich hatte mit dieser Art von Arbeit keine Erfahrung und fragte mich: 'Kann ich das wirklich?' Nach einer dreiwöchigen Einarbeitungsphase fühlte ich mich jedoch schnell wohl im Team und war von der Arbeit äusserst beeindruckt. Es war für mich eine ganz neue Perspektive, denn normalerweise kam ich nur zum Skifahren hierher und bekam gar nicht mit, welche Aufgaben hier oben tatsächlich anstehen.»

 

3. Worauf freust du dich bei deiner bevorstehenden Ausbildung auf Parsenn?

«Ich freue mich darauf, mein Wissen zu erweitern und viel zu lernen. Ich bin momentan noch unsicher, aber durch die Ausbildung werde ich mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten gewinnen und eigene Entscheidungen treffen können.»

 

4. Wie sieht dein aktueller Arbeitstag aus und was erwartet dich in Zukunft als angehende Seilbahnmechatronikerin?

«Als Mitarbeiterin der Bahnanlagen arbeite ich vier Tage und habe anschliessend zwei Tage frei. Die Aufgaben werden individuell im Team verteilt, je nach Art der Arbeit. Ab 2025 werde ich von Montag bis Freitag auf dem Berg tätig sein und die Schule in Blockkursen in Meiringen besuchen. In meiner zukünftigen Position werde ich mit einem Wochenplan arbeiten und Aufgaben unter Anleitung des Ausbildners ausführen. Die Arbeitstage im Sommer und Winter unterscheiden sich zwar, aber unabhängig von der Jahreszeit nehmen wir morgens gemeinsam die erste Bahn zum Höhenweg Parsenn und fahren danach zusammen ins Tal nach Davos.»

 

5. Was sind deine Hauptaufgaben?

«Die Arbeiten unterscheiden sich im Winter und Sommer erheblich. Zu den allgemeinen Aufgaben gehören das Führen von Wagen, das Ablösen anderer Kollegen, Sicherheitskontrollen, Betriebsarbeiten, das Schmieren von Teilen der Bahnen und die Überprüfung des Ölstands. Im Winter habe ich bereits Tätigkeiten wie das Ausgaragieren von Sesseln, die Wochenkontrolle, die Betreuung der Gäste an der Rapid-Anlage sowie das Schneeräumen – oder wie wir es nennen, das 'Shapen' – übernommen. Ausserdem habe ich die Schienen der Standseilbahn von Schnee befreit.

Diesen Sommer war ich vor allem an den Liften tätig. Ich habe entlang der Standseilbahn gemäht, Zäune aufgestellt und dafür gesorgt, dass alles für die Besucher bereitsteht, wie zum Beispiel die Mountainbikeständer. Zudem führte ich Reinigungsarbeiten durch, half bei Revisionsarbeiten mit und betreute die Gäste.»

 

6. Was sind die grössten Herausforderungen bei deiner Arbeit?

«Eine meiner grössten Herausforderungen besteht darin, jede Arbeit nachvollziehen und Entscheidungen treffen zu können. Wichtig ist, Sicherheit steht immer an erster Stelle.»

 

7. Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?

«Am meisten liebe ich die abwechslungsreichen Aufgaben und den Arbeitsplatz in den Bergen, unabhängig von den Wetterbedingungen. Ich schätze auch das Team sehr. Eine der Arbeiten, die mir besonders gefallen hat, war die Möglichkeit, auf die Stütze zu gehen und bei den Revisionsarbeiten unterstützend dabei zu sein.»

 

8. Wie ist es, in einem Beruf zu arbeiten, der oft als 'Männerberuf' gesehen wird?

«Nach der Oberstufe hatte ich plötzlich den Gedanken, als Seilbahnmechatronikerin zu arbeiten. Allerdings war ich zunächst unsicher und dachte, ich sei zu schüchtern, um in einem reinen Männerteam zu arbeiten. Seit meiner Ausbildung als Sattlerin war ich in einem reinen Frauenteam tätig und jetzt arbeite ich ausschliesslich mit Männern. Zu Beginn war das natürlich etwas ungewohnt, aber ich nehme das nicht als problematisch wahr. Ich bin nicht mit der Einstellung hierhergekommen, dass ich als Frau nicht in der Lage wäre, diese Arbeit zu verrichten.

Ich bin überglücklich im Team und fühle mich auch nicht anders behandelt, nur weil ich eine Frau bin.
Wir vertrauen einander und helfen uns gegenseitig, was für mich ein wichtiger Aspekt in der Arbeitswelt ist. Ausserdem ist es bedeutend, dass wir uns gut verstehen.

Auf dem Berg arbeite ich auch saisonabhängig mit weiteren Frauen zusammen. Ich fühle mich zudem sehr unterstützt. Beispielsweise hatte ich im Winter einen Kreuzbandriss und mein Team hat sich dafür eingesetzt, dass ich auch Arbeiten, die möglich waren, im Büro machen konnte.»

 

9. Wie hat dein Umfeld auf deine Berufswahl reagiert?

«Meine Mutter hatte zuerst ein wenig Bedenken, da ich in einer von Männern dominierten Branche arbeiten wollte. Für sie war es schwierig, mich in diese Welt zu entlassen. Aber da ich eine entschlossene Person bin, liess ich mich von diesen Bedenken nicht aufhalten und wollte es unbedingt ausprobieren, worauf ich stolz bin.»

 

10. Gibt es eine Anekdote oder Geschichte, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

«Am Anfang war ich oft unsicher und hatte Zweifel, ob ich das schaffen kann. Ein Kollege ermutigte mich stets mit den Worten: 'Alles kommt gut'. Diese positive Einstellung nehme ich bis heute mit auf meinen Weg.»

 

Ich bin davon überzeugt, dass das Geschlecht keinen Einfluss auf die Fähigkeiten hat, die für diesen Beruf erforderlich sind. Mein Kindheitstraum hat sich erfüllt, und ich bin froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

Ob die Arbeit von einer Frau oder einem Mann erledigt wird, macht für Cécile Conzett keinen Unterschied. Sie sieht immer das Positive und kämpft entschlossen für das, was sie erreichen will. Wir wünschen Cécile viel Erfolg beim Start ihrer Ausbildung zur Seilbahnmechatronikerin im Sommer 2025 auf Parsenn.

Eure Davos Klosters Mountains

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